Seit diesem Jahr haben Dolmetscher:innen aus den Bereichen Asyl, Bildung, Gesundheit, Justiz und Soziales die Möglichkeit, eine gemeinsame Grundausbildung zu absolvieren: Der neu konzipierte Basiskurs ist transversal und bereitet die Dolmetscher:innen auf die Arbeit in verschiedenen Einsatzbereichen sowie auf die Prüfung für das Zertifikat INTERPRET vor. Die ersten Basiskurse finden zurzeit in der Deutschschweiz und in der Romandie statt. Neben einer Einführung in die verschiedenen Einsatzbereiche und die Techniken des Dolmetschens bieten sie einen Einblick in das immer wichtiger werdende Telefon- und Videodolmetschen. Ergänzend fliessen die überarbeitenden berufsethischen Grundsätze für Dolmetscher:innen ins Kursprogramm . Zur Unterstützung von Unterricht und Selbststudium bietet INTERPRET ab Juni 2024 die Prüfungs- und Übungsplattform Campus (campus.inter-pret.ch) für Dolmetscher:innen an. Über die Plattform können sich Dolmetscher:innen auch für die Prüfungen anmelden und die notwendigen Nachweise einreichen. Ab September werden dann die ersten Prüfungen für den Erwerb des Zertifikats INTERPRET in verschiedenen Regionen der Schweiz durchgeführt. Sie sind handlungsorientiert und beurteilen die praktischen Kompetenzen der Dolmetscher:innen bei der Vorbereitung, Durchführung und Evaluation von Dolmetscheinsätzen. Und es bleibt spannend: Wenn im Winter 2024/2025 die ersten Basiskurse und Zertifikatsprüfungen evaluiert worden sind, werden ab 2025 erstmals die ebenfalls neu konzipierten Vertiefungskurse sowie die Berufsprüfung für Dolmetscher:innen nach neuer Prüfungsordnung durchgeführt.
Wie werden "subalterne" Werke und Netzwerke, die oft von marginalisierten Menschen und Communities produziert werden, zum Mainstream und bieten eine alternative Geschichte Europas und der Schweiz? Am 29. Mai 2024 haben der Autor Johny Pitts (Afropean – Notes from Black Europe) und die Soziologin Anja Glover im Kuppelraum des Hauptgebäudes der Universität Bern genau diese Frage diskutiert. Die Gespräche finden in verschiedenen Regionen der Schweiz statt. Sie werden aufgenommen und im Nachgang als Podcast abwechslungsweise in deutscher und französischer Sprache auf der Webseite der FRB und auf den gängigen Streaming Kanälen ausgestrahlt.
Der Bund hat nun die Aufgabe, mit den Kantonen die entsprechenden Arbeiten aufzunehmen. Der Auftrag ist eine Chance, um bestehende und neue Akteure und Massnahmen zu koordinieren, Kräfte zu bündeln, Schwerpunkte zu definieren und Erfolge effektiv zu messen, so dass langfristig ein gemeinsames Handeln gegen Rassismus und Antisemitismus möglich wird. Die Fachstelle für Rassismusbekämpfung wird im Lauf des Jahres die Kantone, Gemeinden sowie zivilgesellschaftliche Akteure zu den Handlungsfeldern, dem Handlungsbedarf und den zu ergreifenden Massnahmen konsultieren
Im Zeitraum 2016–2022 blieben die von den Opfern am häufigsten genannten Diskriminierungsgründe und -situationen unverändert: Nationalität, Sprache und Geschlecht waren die meisterwähnten Gründe und die meisten Diskriminierungen ereigneten sich in der Arbeitswelt. Diese und weitere Ergebnisse aus dem Modul zu Diskriminierung und Rassismus der Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz sind auf den Webseiten des BFS zum Thema Migration und Integration bzw. Zusammenleben zu finden.
Das ein-jährige FELMAS-Pilotprojekt startete im Februar 2023. Die Hauptziele des FELMAS-Pilotprojekts waren die Entwicklung eines niederschwelligen und zielgruppengerechten Trainings für Eltern (bzw. Mütter) mit Migrationshintergrund zur Schulung ihres Wissens über Selbstregulation (gezielte Steuerung von Verhalten und Gefühlen) und Stärkung ihrer diesbezüglichen Selbstwirksamkeit, um damit die Selbstregulation und exekutiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, Impulskontrolle und kognitive Flexibilität) bei den Kindern zu verbessern. Nach Projektstart im Februar 2023 wurde in einer ersten Projektphase die Inhalte des Blended-Learning Trainings entwickelt. In einem zweiten Schritt wurden zwei Webseiten (Projekt- und Trainingswebseite) auf Deutsch erstellt und inklusive sämtlicher Materialen und Lernvideos in drei Sprachen (Albanisch, Portugiesisch und Türkisch) übersetzt (www.felmas.ch). Die Materialien eignen sich für Kinder zwischen 5 bis 8 Jahren und 9 bis 11 Jahren. In einer dritten Projektphase wurden die Präsenzsitzungen für die Trainings vorbereitet und die fremdsprachigen Trainer:innen für die Durchführung der Sitzungen geschult. Das Training fokussierte auf die Lernbereiche Planen und Ziele setzten, Merkfähigkeit und Konzentration sowie Emotionsregulation. Die Rekrutierung erfolgte in verschiedenen Kantonen (ZH, BS, GR, SO und SZ). Nach den Schulferien im Herbst 2023 konnte dann das Training mit 15 Müttern und 20 Kindern erfolgreich durchgeführt werden. Zudem wurden Fragebogenumfragen und Einzelinterviews mit Müttern durchgeführt. In der abschliessenden Projektphase wurden die Auswirkungen des FELMAS-Trainings bei den Müttern und Kindern empirisch untersucht. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass das entwickelte Training von den Müttern selbst als hilfreich empfunden wird und dass bereits nach einem 6-wöchigen Training der Mütter, diese bei sich eine Zunahme von Wissen über Selbstregulation und eine Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit in Bezug auf die Unterstützung der Kinder feststellen. Zudem konnte eine Verbesserung der exekutiven Funktionen bei den Kindern festgestellt werden, jedoch nicht bei der Selbstregulation. Die befragten Mütter schätzen sowohl die Präsenzsitzungen wie auch das Selbstlernen mit der Trainingswebseite und den Übungen als nützlich ein. Die Ergebnisse unterstreichen, dass sich die Übungen im FELMAS-Projekt dazu eignen, auch nach Abschluss des Trainings von den Teilnehmenden durchgeführt werden zu können, so dass die Übungen bzw. Strategien langfristig ein Teil des Alltags der Familien werden. Die Nutzung der Materialien kann einen Beitrag zur Chancengleichheit von Kindern mit Migrationshintergrund leisten. Erste Lernmaterialien sind auf der Webseite www.felmas.ch verfügbar. Ein sehr grosser Dank gilt den Stiftungen und Institutionen, welche das FELMAS Forschungsprojekt durch ihre finanzielle Förderung ermöglicht haben: Das Staatsekretariat für Migration (SEM), die Sophie und Karl Binding Stiftung, die Paul Schiller Stiftung sowie der Swisslos Fonds Kanton Aargau.